Samson Baidoo: „Ruhiger Typ“ mit Ähnlichkeiten zu Rüdiger und Upamecano

Talente-Kalender 

Die letzten Sekunden der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und RB Salzburg in der Youth League laufen, als die Gäste beim Stand von 1:1 noch zu einem Angriff kommen. Samson Baidoo (17) leitet den Schlussspurt ein, spielt den Ball auf den Flügel und marschiert in Richtung gegnerischen Strafraum. Dort gelangt er wenig später an das Spielgerät und hat die Chance zum Sieg. Volle Konzentration, der Blick auf den Ball gerichtet, ehe ein Abschluss mit der Innenseite aus kurzer Distanz den 2:1-Endstand markiert. Als „besonders“ bezeichnet der Abwehrspieler mit Torriecher im Gespräch mit Transfermarkt die Reise nach Niedersachsen. „Das werde ich nie vergessen“, sagt Baidoo.

Während die Reisen durch Europa mit den „Jungbullen“ Highlights sind, findet sein Alltag im Wesentlichen im österreichischen Unterhaus statt, wo er Stammkraft bei Liefering ist. Baidoo, der am Mittwoch zu den Gewinnern im Marktwert-Update in Österreichs 2. Liga zählt, ist unter Trainer René Aufhauser gesetzt. Nach 16 Spieltagen steht Liefering mit drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Austria Lustenau auf Platz zwei – als jüngste Mannschaft der Liga. Im Schnitt sind die Talente erst 18,5 Jahre alt.

Baidoo absolvierte bislang zwölf Partien, überwiegend über die volle Distanz. „Man merkt, dass es härter und die Intensität höher ist“, sagt das Defensivtalent über sein erstes Jahr im Herrenbereich. „Auch körperlich merkt man, dass nicht alle im selben Alter sind, in der Liga gibt es viele erfahrene Spieler. Die wissen, was sie können“, erklärt Baidoo, der in den vergangenen Monaten viel Zeit im Kraftraum damit verbrachte, „aggressiver und robuster“ zu werden, um sich an das neue Niveau anzupassen. Trotz der Umstellung sei es bislang „ein guter Anfang“ für ihn gewesen. „Mit der Zeit wurde es besser und besser“, sagt der österreichische Junioren-Nationalspieler mit ghanaischen Wurzeln.

Abwehrtalent Baidoo über Spielweise: „Manchmal ärgere ich meine Gegenspieler“

Im Winter 2018 war er aus der Jugend des Grazer AK in die Red Bull Fußball Akademie gewechselt, von wo aus er über die sämtlichen Junioren-Jahrgänge den Sprung in den Herrenbereich schaffte. Er gelangte zudem Anfang dieses Jahres ins Blickfeld von Jesse Marsch, der den Youngster bei RB Salzburg im Rahmen der Vorbereitung auf die Rückrunde 2020/21 ins Training holte und sogar für wenige Minuten in einem Testspiel einsetzte – damals noch im Alter von 16 Jahren. „Laola1“ bezeichnete Baidoo wenige Wochen nach seinem ersten Auftritt für die „Roten Bullen“ als „richtige Kante“, deren Wucht zu ihren „größten Stärken“ zähle.

„Er zeichnet sich durch seine unglaubliche Übersicht und Ruhe sowohl in der Verteidigung als auch in der Spieleröffnung aus“, findet TM-Nutzer und Salzburg-Pate „oesterreicher_1“. „Trotz seines jungen Alters bringt er eine gewisse Abgebrühtheit und Führungsstärke mit und ist auch körperlich extrem weit“, erklärt der User zudem. „Ich bin ein ruhiger Typ“, sagt der 1,87 Meter große Verteidiger über sich selbst. „Manchmal ärgere ich meine Gegenspieler auch ein bisschen“, verrät Baidoo lachend und zieht einen Vergleich zum wertvollsten deutschen Innenverteidiger: Antonio Rüdiger (28).

„Er ärgert die Stürmer auch, damit sie aus dem Konzept kommen – das feiere ich an ihm. Obwohl er kein Kapitän ist, ist er eigentlich Abwehrchef“, erklärt Baidoo, der auch Dayot Upamecano (23) im Blick hat und dessen Spielweise „mir gefällt“. Derweil sieht der Youngster Gemeinsamkeiten zu den beiden und nennt Schnelligkeit, Spielaufbau, Offensivdrang und Torgefahr nach Standardsituationen als Beispiele. Während die zwei Innenverteidiger auf der Karriereleiter weit oben angekommen sind, steht Baidoo erst in den Startlöchern. Aktuell lauten seine Ziele, „eine gute Saison zu spielen und Leistung zu zeigen“. Titelgewinne sowohl auf nationaler als auch international Ebene sollen „hoffentlich“ folgen.

Vom 1. bis zum 24. Dezember stellt Transfermarkt jeden Tag ein Talent des 2004er-Jahrgangs aus einem anderen Land vor. Paten, Datenscouts und User kommen dabei als Experten zum Einsatz und berichten in unserem Talente-Kalender Wissenswertes über 24 junge Spieler, auf die man in Zukunft einen genauen Blick haben sollte. Zum Beispiel mit der TM-Watchlist.